Was ist Osteopathie?

Vor 140 Jahren erkannte und benannte der amerikanische Arzt Dr. Andrew Taylor Still die Prinzipien der Osteopathie. Seit jener Zeit hat sich die Osteopathie kontinuierlich weiterentwickelt, in den USA, ebenso wie in Europa und anderen Teilen der Welt.

Für mich ist Osteopathie angewandtes Wissen über den Körper unter Einbezug feiner Wahrnehmung. Mit dem Wissen über die Anatomie und über die Funktionsweise des Körpers kann sich erklären lassen, warum zum Beispiel chronische Verdauungsschwierigkeiten zu Rückenbeschwerden führen und dass dann die Knie schmerzen können... Osteopathie ist eine Möglichkeit, diese Kette in ihren Zusammenhängen zu verstehen und am Ursprung zu behandeln. 

Das Werkzeug derer ich mich als Osteopathin bediene, sind meine Sinne und im Wesentlichen die Hände. Mit dem Wissen um den Körper im Allgemeinen ertasten meine Hände jeden Körper als ein Individuum, das es in seiner eingeübten Haltung zu verstehen gilt, um dann diese Muster aus ihrer Gewohnheit zu locken und die Autoregulation anzukurbeln. 

Wer noch mehr wissen möchte - hier ist ein einstündiger Film über Osteopathie:

https://www.planet-wissen.de/video-osteopathie-mit-den-haenden-heilen-100.html



Ein Beispiel aus der Praxis

Wenn ich einen Kopf in den Händen halte...

So, wie das Herz und die Lunge einen Rhythmus haben, so gibt es auch einen Rhythmus im Craniosacralen System, d.h. im Kopf und am Kreuzbein, der sich in den Nervenhüllen des gesamten Körpers fortsetzt. Er heißt PRM (primär respiratorischer Mechanismus). 

Wenn meine Hände einen Kopf halten, dann gehe ich innerlich die verschiedenen anatomischen und funktionellen Ebenen nacheinander durch: 

  • Wie ist die Schädelbasis? Übt der Verdauungstrakt einen Zug darauf aus oder ist sie schief durch einen Stoß?
  • Sind Nervenbahnen eng, die zu Muskelverspannungen im Nacken führen?
  • Sind die 22 einzelnen Schädelknochen in ihrer feinen Beweglichkeit frei und können den PRM ausführen? 
  • Gibt es Assymetrien, Arrythmien und wie ist das Tempo und das Ausmaß vom PRM? 
  • Wie reagieren die Faszien, die den Schädel umhüllen und die Faszien innerhalb des Schädels auf feine Impulse oder gibt es hier Spannungen?
  • Wie verhält sich das Gehirnwasser?
  • Gibt es Muskeln, die unter Spannung stehen?
  • Wie sind der Kiefer und die Gehörgänge?
  • Sind die Adern frei oder gibt es Stauungen?

Und dann habe ich einerseits das Wissen gelernt, was "normal" ist, und andererseits einen ganz individuellen Körper in meinen Händen, dessen Gewebe meine Hände wahrnehmen und mit einem feinen Gespür begreifen wollen, um dann durch sanfte Impulse ein Gleichgewicht herzustellen. 

 

 

© 2024 Carola Sieglin. Alle Rechte vorbehalten.

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